Arbeit ist nicht unser Leben - Anleitung zur Karriereverweigerung by Bastei Lübbe

Arbeit ist nicht unser Leben - Anleitung zur Karriereverweigerung by Bastei Lübbe

Autor:Bastei Lübbe
Die sprache: deu
Format: mobi, azw3, epub
ISBN: 9783838753096
veröffentlicht: 2014-08-21T22:00:00+00:00


AUFGABE

Absolvieren Sie folgenden Vokabeltest zum Wortschatz des »freien« Markts! Wie würden Sie die folgenden Begriffe erklären?

Chancen: Die Bezeichnung für günstige Gelegenheiten oder Glücksfälle in einem Leben, die man ergreifen muss, wenn man am »freien Markt« mitmachen will. Chancen sind keine Möglichkeit für die Marktteilnehmer, sondern die Bedingung für Erfolg. Sie sind ein Zwang.

Humankapital: In einem »freien Markt« sind Menschen nicht Menschen, sondern Humankapital. Es bezeichnet die »personengebundenen Wissensbestandteile in den Köpfen der Mitarbeiter«. In der Volkswirtschaftslehre wird Humankapital als Investition in Bildung betrachtet. Bildung erfüllt auf dem »freien Markt« allerdings einzig und allein einen Zweck als Produktionsfaktor in der Wirtschaft, weil sie die Wettbewerbsfähigkeit und Marktkonformität jedes Einzelnen erhöht.

Kaufen und verkaufen: Das Versprechen von Freiheit auf dem Markt. Jeder kann alles kaufen und verkaufen. So weit die propagierte Theorie der Liberalisten. Denn dieser »freie Markt« gilt nur für die Zahlungskräftigen, Produktiven. Allen anderen begegnet er mit Beschränkungen, Unerreichbarkeit und Drohungen. Wer mangels Zahlungskraft oder Produktivität nicht mitmachen kann beim Kaufen und Verkaufen, ist nicht frei.

Marktkonformität: Eine Bezeichnung für den Zustand, wenn staatliche Maßnahmen und der »freie Markt« vereinbar sind. Heißt: Wenn das Prinzip von Angebot und Nachfrage, also Kaufen und Verkaufen, nicht behindert, sondern begünstigt wird. Mittlerweile sind jedoch längst nicht mehr nur staatliche Entscheidungen von dieser Bewertung betroffen. Jeder Einzelne durchläuft das Raster der Marktkonformität. Umso marktkonformer jemand handelt, desto wahrscheinlicher werden ihm Chancen zuteil.

Obsoleszenz: (von lat. obsolescere – sich abnutzen) Bezeichnung eines Produkts, das auf natürliche oder künstlich beeinflusste Art altert. Bei der geplanten Obsoleszenz wird die Lebensdauer eines Produkts künstlich reduziert. Produkte verfallen also schneller, als nötig wäre. Bei der funktionellen Obsoleszenz bleibt das Produkt selbst zwar funktionsfähig, kann aber durch neue Anforderungen, zum Beispiel neue Software, schließlich nicht mehr benutzt werden. Mit dem Mittel der Obsoleszenz werden Kaufentscheidungen, die man scheinbar freiwillig trifft, erzwungen.

Wettbewerb: Wenn alle ihre Chancen nutzen wollen, treten immer mindestens zwei Marktakteure miteinander in Wettbewerb. Die Ausübung der Marktfreiheit erhöht somit den Wettbewerbsdruck. Wettbewerb ist letztlich der Zwang, ein marktkonformes Leben führen zu müssen.

Andere Meinungen sind willkommen.



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